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07

Apr

2010

Gerechtere Integration durch Stadtrat abgelehnt

CDU, FDP und KIDs lehnen Antrag von DIE LINKE. (mit BfBB) für ein mehr Gleichstellung Mann und Frau und Behinderten und Verbesserung der Integration von Migranten in der Verwaltung ohne Aussprache ab.
Die Fraktion DIE LINKE. (mit BfBB) fordert eine gerechtere Berücksichtigung von Frauen, von Behinderten und von Menschen mit Migrationshintergrund in der Personalplanung der Stadtverwaltung. Ein Antrag auf Prüfung eines gerechteren Personalmanagement wurde im Stadtrat mit den Stimmen von CDU, FDP und KIDs ohne Aussprache abgelehnt.

Mehr als 30% der Bevölkerung haben Migrationshintergrund, sind entweder nicht in Deutschland geboren, haben ein internationales Elternteil, stammen aus der Europäischen Union oder sind als Spätaussiedler nach Deutschland eingewandert. „Die Variationen und Herkunft sind beinah so vielfältig wie die Menschen selbst“, meint Tomás M. Santillán, Vorsitzender der Stadtratsfraktion DIE LINKE. (mit BfBB). Nach Ansicht der Fraktion aus DIE LINKE. und BfBB (Bürger für Bergisch Gladbach und Bensberg), spiegeln die Mitarbeiterstruktur diese Vielfältigkeit der Bevölkerung nicht wieder. Migranten, ob mit oder ohne deutsche Staatsangehörigkeit, finden sich in der Verwaltung meist in der Abfallbeseitigung oder als Arbeiter, aber selten oder auch gar nicht anderen Dienststellen. „Bewerber mit einem exotischen Namen haben es schwerer einen Arbeitsplatz zu finden. Selbst bei besser Qualifikation und Ausbildung, werden ihre Bewerbungen schon wegen des Namens aussortiert. Ich selbst habe das immer wieder erfahren müssen.“ bemerkt Tomás Santillan, „In einer öffentlichen Verwaltung darf das nicht sein.“

Santillan kritisiert die langsamen Fortschritte bei der Gleichstellung von Mann und Frau oder von Menschen mit und ohne Behinderung in der Verwaltung. Obwohl die meisten Mitarbeiter der Stadtverwaltung weiblich sind,  gibt es unter den acht Fachbreichsleitern der Stadt nur eine Frau. Das schlägt sich auch auf die Bezahlung der einzelnen Mitarbeiterinnen nieder, den Frauen werden häufiger in geringeren Besoldungsgruppen eingestuft. Auch Menschen mit Behinderungen werden in der Personalpolitik der öffentlichen Verwaltungen nur am Rande berücksichtig und haben meist geringere Aufstiegsmöglichkeiten.

Ziele des Vorschlage der Fraktion DIE LINKE. (mit BfBB) sind:
•    die  Integration, Gleichstellung und Chancengleichheit aller Bevölkerungsgruppen und  Kulturen, Männer und Frauen, Behinderte und Nichtbehinderte im Rahmen der Personalpolitik der Stadt;
•    Kostensenkung ohne Personalabbau bei gleicher Arbeitszeit und Belastung;
•    Verbesserung der Effizienz der Verwaltung;
•    Reduzierung der Konflikte sowohl innerhalb Verwaltung, als auch  im Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern;

In der Stadtratssitzung vom 25. März 2010 haben CDU, FDP und KIDs den Antrag der Fraktion aus LINKEN und der BfBB sogenannte „Diversity Management“ (Vielfältigkeitsmanagement) in der Verwaltung ohne Aussprache abgelehnt. Die CDU begründete die Ablehnung lediglich damit, dass sie den Vorschlag für „Schwachsinn und Unsinn“ hält, ohne dieses weiter auszuführen. Santillan zeigt sich empört über diese nicht nur ideologische motivierte Haltung gegen DIE LINKE, sondern auch über den fehlenden Sachverstand der CDU, FDP und KIDs. Er betont: „Die von uns vorgelegten Prüfanfragen beruhen auf wissenschaftlichen Studien an der Fachhochschule Bielefeld. Schon heute wird soziodemografisches Vielfältigkeitsmanagement in großen und internationalen Unternehmen eingesetzt, um diese Unternehmen fit für die Zukunft zu machen, Kosten zu senken ohne Personal abzubauen, effizienter zu arbeiten, bessere Produkte für die Kunden zu entwickeln und um näher am Kunden zu arbeiten. Nach Ansicht von CDU, FDP und KIDs ist das aber alles nur „schwachsinnig“ und muss nicht diskutiert werden.“

Andere Verwaltungen geben Konzept für ein Vielfältigkeitsmanagement Recht und setzen dieses heute schon um. Die Polizei in NRW hat damit begonnen mehr Frauen und Migranten einzustellen, um ihre Arbeit qualitativ zu verbessern. Viele Schulen wollen mehr Lehrer mit Migrationshintergrund einstellen, um Kinder besser zu integrieren und ihnen mehr Chancen in der Ausbildung zu geben.
„Anscheinend ist das Wort „Integration“ für CDU, FDP und KIDs nur ein Lippenbekenntnis.“ meint Tomás Santillan, „Tatsächlich verfahren sie aber nach der Devise: „Wir haben ja nichts gegen Ausländer, aber bitte nicht in unserer Stadtverwaltung“. LINKE und BfBB werden ihren Vorschlag weiter verfolgen und in anderer Form in die Ausschüsse und dem Integrationsrat und Behindertenbeirat zu Diskussion vorlegen.


Den Antrag im Wortlaut  finden Sie hier unter dem Punkt Anträge und Anfragen


Außerdem empfehlen wir zur weiteren Vertiefung des Themas:
http://de.wikipedia.org/wiki/Diversity_Management

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